Gute Gewohnheiten statt Chaos
Lifestyle Powerfrauen ab 40

Kreativität braucht Chaos? Oder was ich über Routinen und Gewohnheiten lernen durfte

„Kreativität braucht Chaos“ war lange meine absolute Überzeugung. Ich dachte, feste Routinen und Gewohnheiten sind der Endgegner von Kreativität und persönlicher Freiheit.

Ich bin ein sehr kreativer Mensch. Habe ständig unzählige Ideen im Kopf für Projekte oder neue Hobbies. Ich schreibe oft Nachts, weil ich da die besten Ideen habe. Dafür schlafe ich dann lang.

Eine Routine, die darin besteht jeden Morgen um 6 Uhr aufzustehen – egal welcher Wochentag, egal welches Wetter, egal welche Jahreszeit, würde mir die Freiheit nehmen in der Nacht zu schreiben – und mich damit auch in meiner Kreativität einschränken.

Auch eine Routine, die mir „vorschreibt“ jeden Tag pünktlich im Bett zu sein, mindestens 8 Stunden zu schlafen, usw. erschien mir nur in der Theorie tatsächlich erstrebenswert.

Als kreativer Freigeist fand ich immer schon die Vorstellung fester Routinen und Strukturen langweilig und einschränkend. Kreativität braucht Chaos und kein starres Korsett aus Routinen und Strukturen, war meine Überzeugung.

Irgendwann bist Du alt genug, den Preis für ein Leben im Chaos zu zahlen

Zum Glück durfte ich in den letzten Jahren dazulernen. Denn ein Leben im Chaos ist mit 20 noch cool aber spätestens ab 40 verstehst Du, dass Du nun erst alt genug bist, um den Preis dafür zu zahlen.

Wer mit 60, 70 oder 80 noch möglichst agil, fit und unabhängig sein möchte, der sollte beizeiten damit anfangen, sich entsprechende Gewohnheiten anzueignen.


Seit ich eine einzige Sache verstanden habe, hat sich meine Überzeugung geändert

Routinen und Strukturen waren für mich immer der Endgegner von Kreativität und persönlicher Freiheit. Ich war überzeugt, ich müsste meine Freiheit gegen ein Korsett aus Routinen und Strukturen tauschen.

Meine Überzeugung änderte sich, nachdem ich eine einzige Sache verstanden hatte:

Jede einzelne Entscheidung, die wir am Tag treffen müssen kostet Energie.


Das fängt morgens an:

„stehe ich mit Wecker klingeln auf oder drehe ich mich nochmal um?“

„Raffe ich mich auf zu 10 Min Sport oder nicht?“

„Was esse ich heute zum Frühstück?“

„Dusche ich heute oder morgen?“

„Heute mit dem Rad oder mit dem Bus ins Büro?“

Bevor der Tag überhaupt richtig angefangen hat, haben wir auf diese Weise schon einige Entscheidungen getroffen. . Bis zum Ende des Tages müssen so unzählige Entscheidungen getroffen werden. Und jede einzelne kostet uns Energie.

Routinen sind automatisierte Gewohnheiten oder Abfolgen von Gewohnheiten

Und hier kommen dann die Routinen ins Spiel. Routinen sind automatisierte Gewohnheiten oder Abfolgen von Gewohnheiten über die wir gar nicht mehr nachdenken (müssen). Diese dienen vor allem dazu, uns zu entlasten. Denn durch diese gewohnheitsmäßige Abfolge von Handlungen, brauchen wir keine Entscheidungen mehr dazu zu treffen.

Bestenfalls bilden wir bewusst Routinen, in dem wir bestimmte Abläufe so oft wiederholen, bis wir nicht mehr drüber nachdenken zu brauchen. Zum Beispiel morgens: Aufwachen- Kaffeemaschine anschalten – mit dem Hund raus – Tiere füttern – Kaffee trinken.

Das ist ein Beispiel für eine typische Morgenroutine. Die Reihenfolge der Tätigkeiten wurde einmal festgelegt und dann so oft wiederholt, bis es nicht mehr nötig war, jeden morgen auf’s Neue zu entscheiden ob es nun erst mit dem Hund raus geht und dann der Kaffee oder umgekehrt. Denn jede Entscheidung kostet Energie – und je weniger Entscheidungen nötig sind, umso besser.

Oft bilden wir aber auch Routinen komplett unbewusst, ohne dass wir es merken. Ich habe zum Beispiel früher geraucht. Und rund um diese schlechte Angewohnheit, hatte ich – komplett ohne es zu merken, so viele Routinen aufgebaut, dass ich richtig erschrocken war, als ich mir diese erstmals bewusst gemacht habe. z. B. morgens: Immer mit dem ersten Kaffee, habe ich direkt auch zur Zigarettenschachtel gegriffen. Oder das Warten auf den Bus hatte automatisch zur Folge, dass ich mir auch eine Zigarette angesteckt habe.

Ohne es wirklich zu merken, habe ich überhaupt nicht mehr selbst die Entscheidung getroffen, eine zu Rauchen. Sondern es war schon längst zu einer automatischen Routine geworden bei bestimmten „Triggern“, direkt zur Zigarette zu greifen. Wie ein Programmiercode, der im Gehirn abläuft, wenn eine bestimmte Taste gedrückt wird.

Bist Du zufällig selber Raucher? Dann kannst Du das ja selbst mal überprüfen. Beobachte mal eine Weile wie oft Du zur Zigarette greifst, weil Du das so entscheidest und wie oft Du zur Zigarette greifst, ohne überhaupt darüber nachzudenken. 

Unser Gehirn braucht Routinen

Je mehr Routinen wir in unserem Tagesablauf etabliert haben, desto weniger Entscheidungen müssen getroffen werden. Und desto mehr Energie ist am Ende des Tages übrig – soweit so gut.

Trotzdem verstehe ich jeden, der erstmal denkt, dass neue Routinen zu mehr Einschränkung führen. Wie gesagt, ich selbst habe auch lange gedacht, dass eine neue Morgen- und Abendroutine, mich in meiner Kreativität einschränken würde. Und ich habe auch damals gedacht, dass neue Routinen rund ums Rauchen bzw. NICHT-MEHR Rauchen mir etwas wegnehmen. Denn eigentlich habe ich gerne geraucht – zumindest habe ich mir das immer wieder erfolgreich eingeredet.

Tatsächlich ist es allerdings doch so: Ob wir es nun wollen oder nicht – wir bilden bewusst oder unbewusst ganz automatisch unsere Routinen. Unser Gehirn schützt uns vor zu vielen energieaufwendigen Entscheidungen. Wir entwickeln daher immer Routinen – entweder rund um gute Gewohnheiten oder rund um schlechte Gewohnheiten.

neue Gewohnheiten und Routinen schränken Deine Freiheit und Kreativität nicht ein – sondern sie sind sogar die Voraussetzung

Mit der Erkenntnis, dass wir unbewusst, automatisch bestimmte wiederkehrende Abläufe als Routine übernehmen, wurde mir klar, das meine Vorliebe zum nächtlichen Schreiben in Wahrheit eigentlich auch nur eine routinemässige schlechte Angewohnheit war. Statt Abends ins Bett zu gehen setzte ich mich an den Rechner, scrollte durch Social-Media und genoß die Tatsache, dass der Rest der Welt schlief und mich somit niemand störte.

Klingt traumhaft? Naja…die Realität holt einen dann am nächsten Tag einfach umso schneller wieder ein. Wenn man morgens nicht aus dem Bett kommt. Den ganzen Tag über wie gerädert ist, obwohl eigentlich Zeit wäre, tolle Dinge mit der Familie zu unternehmen. Schon wieder den Pizza-Service anruft, weil man nicht die Energie hat noch groß zu kochen.

Dieses ganze Chaos, nur um Nachts einen Artikel zu schreiben oder ein Bastel-Projekt fertig zu stellen. Und trotzdem habe ich immer gedacht, dieses Chaos ist einfach notwendig. Kreativität braucht Chaos sonst funktioniert das nicht. Tagsüber schreiben, wenn alle wach sind und alle Augenblicke jemand etwas von einem will, ist schwierig. Und direkt nach der Arbeit ruft die Couch erstmal deutlich lauter als der Computer.

Die Wahrheit ist: Kreativität braucht KEIN Chaos. Sondern Routinen. Denn, es ist eigentlich sehr einfach auch tagsüber oder nach der Arbeit kreativ zu sein, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat. Und seine Zeit dafür entsprechend plant. Genaugenommen hat es sogar verschiedene Vorteile:

  1. Wenn man sich bewusst Zeitblöcke in seinem Tages- / Wochenablauf für’s „Kreativ-sein“ reserviert, dann kann man klar kommunizieren, dass in der Zeit niemand stören darf.
  2. Wenn man sich einmal an diese „kreative Stunde“ gewöhnt hat, dann stellt sich nach einiger Zeit auch genau zu diesem Zeitpunkt automatisch Kreativität ein.
  3. Man fühlt sich hinterher mental gestärkt und entspannt – statt müde, ausgebrannt und überfordert.
  4. Man gewinnt an den Wochenenden Zeit für die Familie

Gute Gewohnheiten schränken Dich nicht in Deiner persönlichen Freiheit ein. Gute Gewohnheiten sind der Schlüssel zu mehr persönlicher Freiheit.

Mein Vorschlag an Dich: Prüfe doch einmal genau, welche schlechten Angwohnheiten Du - vollkommen unbemerkt - längst routiniert hast. Und durch welche neue/bessere Angewohnheit Du sie ersetzen könntest. 

Alles rund um die Frage wie Du ganz einfach neue Gewohnheiten bildest, wie Du schlechte Gewohnheiten durch gute Gewohnheiten ersetzt, wie Du heute herausfindest, wer Du die nächsten 40+ Jahre sein möchtest und was Du dafür tun solltest, um diese Person dann auch zu werden, findest Du zukünftig hier im Blog.

Also schau doch gerne öfter mal hier vorbei. Und wenn Du meine Beiträge interessant findest, dann teile sie gerne in Deiner Community.


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