Baldige 50ster Geburtstag im graffiti stil
Lifestyle Powerfrauen ab 40

Hilfe, ich werde 50!

Um es direkt vorweg zu nehmen: Nein, ich habe grundsätzlich kein Problem mit dem älterwerden und auch nicht damit, dass ich 50 werde! Es ist ohnehin alternativlos. Daher nehme ich wie’s kommt und bin eigentlich eher dankbar, dass ich überhaupt älter werden darf und dabei (toitoitoi) soweit bei Bester Gesundheit bin.

Der 50ste Geburstag allerdings fühlt sich schon „speziell“ an. Gar nicht so sehr, weil es ein runder Geburststag ist. Oder weil man mit Anfang 50 nunmal definitiv nicht mehr als „Mitte 30 oder Anfang 40“ durchgeht: Es ist das erste Mal, dass ich vor einem Geburtstag so etwas wie „Torschusspanik“ empfinde.

Vielen Frauen ergeht es schon viel früher so: Irgendwann kommen sie in das Alter, in dem der gesellschaftliche Druck höher wird: “ Wann wollt ihr denn endlich mal heiraten?“ oder „wann ist es denn soweit… ?“ oder „so langsam wäre es aber mal an der Zeit jemanden festes kennenzulernen, oder?“ sind die typischen Fragen, mit denen Frauen spätestens ab Anfang 30 (die einen früher, die anderen später) konfrontiert werden.

(Kennst Du solche Fragen auch?  Schreib' doch gerne mal in die Kommentare, mit welchen Fragen Du immer konfrontiert wurdest/ wirst? )

Vollkommen nachvollziehbar also, dass so viele Frauen bereits irgendwann zwischen Mitte 20 bis Mitte 30 so eine Art Torschußpanik entwickeln. Die Uhr tickt… das ist einfach so. In dem Alter besonders laut – erst recht in einem Umfeld, das nicht müde wird, auch noch extra immer mal wieder darauf hinzuweisen.

Mich persönlich hat dieser Druck von Außen damals kalt gelassen. Ich hatte immer die tief empfundene Überzeugung, dass alles in meinem/ in unserem Leben „seine Zeit“ hat. Mein Mann und ich hatten es nicht eilig zu heiraten. Wir wussten, dass dies noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür war…. und irgendwann wussten wir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist… Wir hatten es auch nicht eilig mit der Familienplanung. Der richtige Zeitpunkt für Nachwuchs war für uns später als bei anderen Paaren. Doch das Leben ist schließlich kein Wettbewerb. Es muss sich richtig anfühlen, für die Beteiligten – und nicht für das Umfeld!!

Das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft, dass ich sofort irgendetwas unternehmen muss, war mir daher immer fremd. Diesen Druck, der von Aussen kam, konnte ich für mich immer gut händeln. „Gut gemeinte Ratschläge“ dahingehend, dass wir alle nicht jünger werden, dass die „Uhr tickt“, dass wir unsere Entscheidungen eines Tages bereuen könnten, etc. etc. habe ich damals zur Kenntnis genommen und in alle 4 Winde zerstreut.

UNSER Leben, UNSERE Entscheidungen, UNSER „Zeitplan“ . Und das Eltern und Schwiegereltern vielleicht auch nicht so ganz uneigennützig darauf gedrängt haben, dass wir uns nicht so viel Zeit mit dem Nachwuchs…. sprich den Enkelkindern… lassen sollten, war ja auch klar.

Jetzt werde ich bald schon 50 Jahre alt. Und inzwischen ist es spannender Weise so, dass niemand mehr versucht mich zu irgendwelchen „großen“ Entscheidungen zu bewegen. Eher im Gegenteil: Eigentlich habe ich eher das Gefühl, dass mein Umfeld inzwischen eher zum Bewacher des IST-Zustandes geworden ist.

Früher hatte ich das Gefühl, dass niemand mir zugestehen wollte, einfach glücklich und zufrieden zu sein. Mit meinem Leben, meinen Enscheidungen. Mit „nur“ Abitur aber ohne Studium, mit „nur“ einem Kind, mit langjähriger Partnerschaft ohne Trauschein, mit „nur“ standesamtlicher Hochzeit, usw. , usw.

Im Gegensatz dazu, habe ich heute den Eindruck, dass ich jetzt mit knapp 50 glücklich und zufrieden sein MUSS. Das ist so eine unausgesprochene Erwartungshaltung in meinem Umfeld. Als ich angefangen habe – aus reiner Neugier – eine neue Sprache zu lernen, wurde ich gefragt, WARUM ich denn jetzt eine neue Sprache lernen würde. Ich würde doch jetzt mit bald 50 nicht auswandern. (als ob das der einzige Grund ist, weshalb jemand eine Sprache lernt… )

Als ich anfing Gitarre-Unterricht zu nehmen, fragte meine Mutter WIESO ich denn jetzt Gitarre lernen würde. Der Zug mit Musik mein Geld zu verdienen, sei inzwischen ja längst abgefahren.

Als ich laut darüber nachdachte, mich beruflich eventuell nochmal zu verändern, wiesen sie mich darauf hin, dass ich ja nun bald 50 würde. Ein Jobwechsel will da gut überlegt sein und wäre in meinem Alter inzwischen auch viel schwerer…

Wenn es heute nach meinem Umfeld ginge, dann darf jetzt ab spätestens 50 alles einfach so bleiben, wie es ist. In diesem Alter braucht „Frau“ keine neuen Hobbys, keine veränderten beruflichen Ziele, keine privaten oder familiären Veränderungen mehr. Persönliche Weiterentwicklung ist auch nur was für die „Jüngeren“. Ab 50 muss man sich nicht mehr weiterentwickeln. Statt dessen sollte man froh sein über das, was man erreicht hat und jetzt einfach glücklich und zufrieden sein.

Ist das so?! Ich sehe das anders. Genau genommen habe ich mir noch ganz viel vorgenommen für die zweite Lebenshälfte. Vieles, für das früher als berufstätige Mutter kein Zeit, keine Energie oder kein Geld da war. Angefangen bei Interessen und Hobbys (wie z. B. Gitarre lernen, eine Sprache lernen, kreative Dinge) bishin zu neuen beruflichen Herausforderungen, dieser Blog, und einiges mehr.

Mit der 50 im Nacken und allem, was ich mir an Projekten und Dingen noch vorgenommen habe, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, mich jetzt langsam beeilen zu müssen – dass mir die Zeit davonzulaufen droht. Die Bucket-Liste ist lang 🙂 und inzwischen kann ich (und das konnte ich früher nie!) das Zitat unterschreiben: „Das Leben ist zu kurz für später!“ .

Ich fand diese Aussage jahrelang so falsch und so albern. Eine dämliche Floskel, um jemanden zu einer Entscheidung zu bewegen, für die er sich nicht bereit fühlt. Um Druck aufzubauen… vollkommen unnötig. Einer dieser „gut gemeinten Ratschläge“, den einfach kein Mensch braucht!!

Inzwischen könnte das vielleicht doch noch zu meinem neuen 50+ Lebensmotto werden. Mal schauen. Noch, bin ich ja erstmal 49.. da habe ich noch ein paar Monate Zeit mir über ein neues Lebensmotto Gedanken zu machen.

Hast Du irgendein spezielles Lebensmotto und hat sich das irgendwann im Laufe Deines Lebens mal geändert?  

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