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Ist es peinlich sich als Frau mit Mitte 40 noch im Fitness-Studio anzumelden ?(Erfahrungsbericht)

gerade, wenn man viel in sozialen Netzwerken unterwegs ist, könnte man den Eindruck gewinnen, dass es im Fitness-Studio eigentlich nur um ein Schaulaufen der sportlichen Jugend geht. Sehen und gesehen werden… mit Klamotten, die es auch absolut nicht zulassen, dass man 1.) wegsieht und 2. ) irgendetwas nicht sieht. Schon deshalb.. oder gerade deshalb habe ich wirklich lange überlegt, ob ich mich als Frau mit Mitte 40 tatsächlich noch in Fitness-Studio anmelden kann. Sind wir mal realistisch: Die meisten „Fit-Fluencer“ auf Instagram und Facebook könnten vom Alter her, mal locker meine Töchter oder Söhne sein.

Natürlich zeigt die soziale Medien-Welt immer nur die halbe wenn nicht sogar eher einen Bruchteil der Wahrheit. Nur wie sonst soll man für sich herausfinden ob man sich da sieht oder eher nicht?

Ich hatte zahllose Bedenken und Vorbehalte – auch Vorurteile, ehrlich gesagt. Meine größte Befürchtung war, dass ich als „Hummel-Muddi“, Mitte 40, gelenkig wie ein Bügelbrett 🙂 , zwischen den ganzen Pumpern und Posern auffallen werde, wie ein bunter Hund. Die Tatsache, dass ich, abgesehen vom Fahrrad und vom Laufband kein einziges Fitness-Gerät kannte, so dass ich unbedingt eine Einweisung für alles benötigen würde, machte die Entscheidung zusätzlich schwierig.

Da mir das Thema aber keine Ruhe ließ und ich zudem auch unbedingt irgendetwas finden musste, um regelmäßig Krafttraining und Sport in meinen Alltag zu integrieren habe ich mich nach langem Ringen zu einem Probetraining überwinden können.

Mein erstes Probetraining im Fitness-Studio

Ich habe mich also zum Probetraining angemeldet und bin dann zur verabredeten Zeit im Studio erschienen. Mein „persönlicher“ Trainer erwartete mich schon und zeigte mir erstmal wo ich mich umziehen konnte und gab mir eine kurze Studioführung. Danach gab es dann erst einmal ein ausführliches Vorgespräch. Was sind meine Trainingsziele? Welche Geräte kenne ich schon? Wie oft / intensiv möchte ich trainieren? Dann wurde noch mein Blutdruck gemessen und ich wurde in den Cardio-Bereich gebracht, wo ich mich erstmal warm machen sollte, während der Trainer meinen individuellen Trainingsplan erstellt.

Anschließend wurde mir jedes Gerät, das im neuen Trainingsplan enthalten war gezeigt. Ich habe für jedes Gerät eine ausführliche Einweisung erhalten: Wie man die Gewichte einstellt, den Sitz und die Griffe verstellt, worauf man bei der Übung achten muss, usw.

Nachdem ich unter Anleitung jedes Gerät aus meinem persönlichen Trainingsplan einmal ausgeführt hatte, konnte ich alleine noch weiter machen.

Ob an dem Tag irgendwer von den anderen Anwesenden schief geschaut hat, kann ich ehrlich gesagt gar nicht sagen. Ich war so auf die Geräte und auf mich selbst fokussiert, dass ich um mich herum gar nichts mitbekommen habe. Auch, dass mein Trainer tatsächlich locker 20 Jahre jünger als ich war, war anfangs wirklich etwas komisch, hat dann aber später auch keine wirkliche Rolle mehr gespielt.

Da mir das Probetraining alles in Allem ganz gut gefallen hat – und vor allem sich aber auch direkt am ersten Tag schon körperlich so gut angefühlt hat, habe ich die Mitgliedschaft dann unterschrieben.

Mitgliedsantrag unterschrieben – so ging es dann weiter

Die nächsten Tage war zwar definitiv Motivation vorhanden, trotzdem musste ich mich wirklich überwinden zum Training zu gehen. Einerseits waren meine Befürchtungen, dass ich mich da als „Gym-Muddi“ mich irgendwie Fehl am Platz fühlen könnte, noch nicht ausgeräumt. Zum anderen war ich immer noch maximal überfordert von den ganzen Geräten: „Was wurde nochmal wo eingestellt? Welches Gewicht an welchem Gerät und worauf musste ich bei der Übung noch gleich achten?“ Ich hätte fragen können…. allerdings wollte ich mir die Blöße nicht geben 🙂

Die ersten zwei Wochen waren also etwas schwierig. Ab Woche drei wurde es besser. Einerseits weil ich langsam Routine mit den Geräten bekam. Andererseits, weil sich wirklich niemand für mich interessierte. Und so konnte ich ganz in Ruhe mein eigenes Ding machen und ab da fing es auch an Spaß zu machen.

Fazit und meine persönliche Meinung zu der Frage, ob es irgendwie peinlich ist, sich mit Mitte 40 oder älter noch im Fitness-Studio anzumelden.

Die Antwort ist ein ganz klares „NEIN“. Es ist wie so oft: Ungefähr 90% der Befürchtungen und Bedenken spielen sich nur im eigenen Kopf ab und treten in der Realität überhaupt nicht ein. Es ist weder „komisch“ sich als älteres Semester dort anzumelden. Noch ist es peinlich, wenn man unsportlich ist oder die Geräte nicht kennt. Im Grunde ist es eher so, dass die jungen Leute ihr Ding machen und man selbst kann völlig unbehelligt sein eigenes Ding machen. Jeder bleibt in seiner eigenen „Bubble“ .. einfach perfekt.

Also, wenn Du jetzt schon länger mit Dir selber ringst, ob Du Dich im Fitnessstudio anmelden willst oder nicht, dann kann ich Dir nur empfehlen Dich zu einem Probetraining anzumelden. Gib dem ganzen eine Chance. Zugegeben, dass Probetraining ist vielleicht etwas „komisch“ für Dich, wenn ein Junge, der Dein Sohn sein könnte, neben Dir steht während Du Dich bemühst die Übung richtig durchzuführen. Und die ersten Tage erfordern etwas Überwindung. Aller Anfang ist schwer… danach allerdings überwiegen absolut die Vorteile.

Das alles sind natürlich nur meine ganz persönlichen Erfahrungen aus einem einzigen (bzw. inzwischen zwei) Studios. Ich kann also nicht zu 100% versprechen, dass es überall genauso abläuft.

Vielleicht hast Du ja auch schon Erfahrungen gemacht und Dich als "Best-Ager" Frau im Gym angemeldet? Teile doch gerne Deine Erfahrungen in den Kommentaren, um andere Frauen bei der Entscheidung zu unterstützen oder Ihnen einfach Mut zu machen, es auszuprobieren. 

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