Eine Mutter zwischen Lachen und Weinen weil die Kinder gross werden
Familienleben mit Teenagern

Mama-Herz zwischen Lachen und Weinen – Wenn die Kinder groß werden

Von: Ohne Mama geht gar nichts..

Ich weiß noch, wie ich – gefühlt ist das noch gar nicht so lange her – für einen anderen Blog mal einen Beitrag geschrieben habe: „Lieblingsspielkameradin: Mami!“ In dem Beitrag ging es darum, dass meine Tochter am liebsten keinen einzigen Schritt ohne mich machen wollte.
Auf dem Spielplatz mit anderen Kindern spielen? Nein! Mit Mama…
Einladung zu Kindergeburtstagen? „Ja, vielleicht… aber nur mit Mama!“
Bei den Nachbarskindern spielen? „Nur wenn Mama auch mit kommt!“

Im Kindergarten blieb sie gut ohne mich. Aber kaum war der Kindergarten zu Ende oder es war Wochenende ging nichts ohne mich. Diese „Phase“ dauerte eine halbe Ewigkeit und war wirklich anstrengend manchmal.

Je älter sie wurde, desto selbstständiger wurde sie. Trotzdem (oder gerade deswegen) hatte ich – wie wohl die meisten Mamas und Papas – ca. 1.000 Jobs: Taxi-Service, Shopping- und Style Berater, Eventplanung- und Organisation Reinigungskraft, Wäsche-Service, Entertainer, Life-Coach, Köchin… Die ToDo Liste voll, der Terminkalender auch. Ein ewiger Spagat zwischen Arbeit, Familienalltag, Haushalt.

Zu: Ohne Mama geht’s auch..

Inzwischen ist meine Tochter 16 (verrückt.. wo ist nur die Zeit hin?) . Und immer häufiger höre ich Sätze wie: „Mama, du brauchst mich heute nicht abholen. XYZ fährt mich“. oder „Ich habe schon gegessen, habe mir vorhin Nudeln gemacht – ich muss jetzt auch echt los. Tschüüss!“
Oder: „Ich bin schon mit Noemi zum shoppen verabredet – Du kannst aber gerne mitkommen, wenn Du willst“ (Spoiler: Nein, ich wollte nicht )

Neulich, sagte sie so ganz beiläufig, sie wisse schon genau, was Sie an ihrem Geburtstag machen möchte… sprich: „… brauchst nix planen, Mami!“

und das traurige Gefühl als Mutter nicht mehr gebraucht zu werden


Mein Mama-Herz ist in letzter Zeit häufig irgendwo zwischen Lachen und Weinen gefangen. Einerseits ist es doch genau das, was man immer wollte. Das Kind zu einem selbstständigen, unabhängigen Menschen erziehen. Und ich bin so, so stolz, dass aus meinem kleinen Mädchen inzwischen eine richtige, selbstbewusste junge Dame geworden ist, die voller Energie und mit einem großen Freundeskreis ihr bestes Leben lebt. Andererseits versetzt es meinem Mama-Herz auch jedes Mal einen kleinen Stich: „Werde ich jetzt gar nicht mehr gebraucht?!“

Der Kopf weiß natürlich, dass eine Mama immer gebraucht wird. Mit 16 genau wie mit 66 – eine Mama ist einfach unersetzlich, selbst wenn man seine Angelegenheiten längst alleine regelt und mit beiden Beinen fest im Leben steht. Und doch: Das Herz ist traurig. Jedenfalls ein bisschen.. wenn es nicht gerade stolz ist.

Plötzlich werden die Kinder groß und Du als Mutter/Vater musst erstmal damit zurecht kommen, dass sie nun von Freunden gebracht werden. Lieber mit Ihren Freundinnen shoppen gehen statt mit Dir. Ihren Geburtstag schon längst fertig geplant haben, bevor Du überhaupt begonnen hast, Dir Gedanken darüber zu machen. Sich selbst etwas zu Essen machen oder sich mit Ihrer Clique im Restaurant treffen, um dort essen zu gehen. Die Kinder haben plötzlich Interessen, bei denen Du echt nicht mehr mitkommst. Und am Frühstückstisch – so ganz nebenbei – verkünden Sie, dass sie nächstes Jahr lieber mit Ihrer Clique in den Urlaub fahren möchten, statt mit den Eltern.

Niemand möchte, dass einem die Kinder ewig am Rockzipfel hängen. Aber wenn sie einem plötzlichen so nach und nach jeden Job kündigen, den man in den letzten 15 Jahren halt so inne hatte, dann fühlt sich das auch erstmal seltsam an, oder?

das Leben geht weiter – wie wir lernen dürfen, auch mal wieder selbst im Mittelpunkt zu stehen

Auf einmal sitze ich am Wochenende allein zu Hause. Niemand muss irgendwo hin gebracht werden… oder abgeholt. Und alle Pläne, die man so gewohnheitsmäßig macht: „Wollen wir am Wochenende mal dort hin oder da hin?“ werden nur mit „ne sorry. Bin schon verabredet“ beantwortet.

Auf eimal bescheicht mich das Gefühl, dass das Blatt sich gewendet hat. Jetzt ist nicht mehr meine Tochter, diejenige, die nichts ohne mich machen will. Jetzt bin ich auf einmal diejenige, die nichts mit sich anzufangen weiß wenn das Kind keine Zeit hat? Wirklich?!

Diese Erkenntnis oder eher dieser kurze Funke der Erkenntnis hat mich zum nachdenken gebracht und zu der Erkenntnis, dass das so natürlich nicht geht. Jahrelang hat man sich selbst in jeder schweren Phase eingeredet, dass es vorüber geht. Das auch wieder die Zeiten kommen, in denen man wieder alle Facetten von sich ausleben darf – nicht mehr nur die gestresste, arbeitende Mutter, die ständig ihre ToDo Listen jongliert und eigentlich nie das Gefühl hat, gerade dort zu sein, wo sie sein sollte.

Und dann sind sie da diese Zeiten und es fühlt sich lange nicht so gut an, wie man immer gedacht hat.

Ich musste mich regelrecht neu finden. Anfangs war es sehr ungewohnt, die Wochenenden einfach nur für mich zu planen. Dinge zu tun, die ich schon ewig nicht mehr gemacht hatte. Spontan Abends ausgehen oder mal für ein Wochenende einfach raus an die See. Ganz allein nur der Hund und ich. Ohne das Kind vorher zu Oma und Opa „abzuschieben“ einen Babysitter zu organiseren oder Abends spätestens wieder zu Hause zu sein, weil sie Angst alleine Nachts im Haus hat. Alleine shoppen gehen – nur für mich. Ohne schlechtes Gewissen.

Lauter so kleine Dinge, die ich tatsächlich erst einmal wieder lernen musste. So lange hat man sich aufrecht gehalten mit dem Gedanken: „Irgendwann ist auch diese „Phase“ vorbei. Dann darf man wieder spontan sein, auch mal egoistisch sein und nur an sich denken, nachts mit Freundinnen wieder um die Häuser ziehen, usw. Doch wenn dann genau diese Zeit dann da ist, dann fühlt sich das sehr seltsam an. Statt sich zu freuen, sein „eigenes Leben“ zurückzuhaben, fühlt man sich erstmal aus dem Leben der Tochter ein bisschen ausgeschlossen.

Das Mutterherz irgendwo zwischen Lachen und Weinen.

Wenn es Dir so ähnlich geht oder ging, dann schreibe doch gerne Deine Erfahrungen in die Kommentare. Vielleicht hast Du auch einen tollen Tip, wie ihr als Familie damit umgeht? 

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